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Thomas Gimpl Thomas Gimpl

2016, Raffia, 70 x 50 cm

ThomasGimpl

RAUMSTADT

Raum kann gebaut sein und Raum kann vorhanden sein. Raumerlebnis passiert in einem Gebäude, zwischen den Gebäuden, auf Plätzen, Straßen, Wegen, in einer Parklandschaft oder an einem heiligen Ort. Material wird gefügt und bildet einen Raum, oder wir fügen uns und empfinden Raum im Vorhandenen, zwischen zwei Bäumen, zwischen Hügeln, in einer Landschaft.

Städtischer Raum entsteht in der Anwesenheit von Menschen. Die Stadt bildet sich aus den Beschäftigungen, den Alltag sowie den Unterhaltungen ihrer Bewohner. Die Stadt ist ein programmierter Raum einer Gesellschaft. Das Programm, aus dem ich selbst wähle oder welches ich selbst inszeniere, bildet diesen Raum.

Selten denken wir an die Natur, wenn wir von Stadt sprechen. Doch wir erweitern unsere Bauten mit Balkonen, Terrassen, kleinen Gärten und Parks. In diesen Erholungsräumen erleben wir eine konditionierte und kultivierte Natur. Es sind Räume an einer Schwelle zur künstlichen und natürlichen Umwelt. Meistens sehen wir diese Räume als lebenswerte Elemente einer Stadt, aber warum?

Welche Natur suchen wir und welche Natur bauen wir? Ist der natürliche Raum etwas in dem wir uns begegnen, in dem wir (die) Stadt generieren, oder ist es ein unberührter Raum, ein Raum losgelöst von menschlichen Mühen. Ein Stadtspaziergang unterscheidet sich von einer Bergwanderung in ihrer Umgebung. Eines ist eine gebaute Landschaft, in der wir leben und das Andere ist eine entstandene Landschaft, derer wir uns bedienen.

In meinem Bild ist die Natur zu sehen, welche eine Anziehung auf uns ausübt. Aus der Natur gehen wir hervor, aus ihrer Landschaft lernten wir uns abzugrenzen. Und die Erde lehrte uns ihrer zu bedienen, aus ihr schufen wir eine eigene künstliche Umwelt. Die Erde ist unsere Ressource und gleichzeitig bildet sie einen Raum der Sehnsucht, der immer etwas Unbegreifliches sein wird.

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