Dieter Anderle
Kunst gehört nicht den Künstlerinnen
Interpretationen nicht einer Wissenschaft und
das Ausstellen nicht den Museen allein.
Kunst gehört nicht zu einer Gesellschaft sondern in deren Zentrum. (Zitat Johannes Haller)
Genau darum geht es mir, genau darum war und ist es eine Genugtuung einenFotowettbewerb ins Leben gerufen zu haben, der nun zum fünften Mal erfolgreichstattfindet. Mit Johannes zusammenzuarbeiten, die Themen auszuwählen und zuüberlegen wie man auch die anderen Studienrichtungen der Kunstuniversität ansprechenund überzeugen kann mitzumachen führt immer wieder zu jener Begeisterung,die notwendig ist so ein zeitaufwendiges Projekt neuerlich auferstehen zu lassen ohnedabei an Qualität einzubüßen.
Überraschende und faszinierende Interpretationen der vorgegebenen Themen bringenmich immer wieder zum Staunen, Grenzen werden aufgelöst, Ideen werden spannendumgesetzt solange man das zulässt.
Vielleicht am nachhaltigsten die von Studierenden gestalteten Kataloge, die in ihrer Gesamtheit nun einen wirklich nachvollziehbaren Einblick in die Welt der jungen Fotografie öffnen und in jeder Kunstbuchsammlung ihren Platz verdienen. Dass der Wettbewerb angenommen wird und einen Platz in der österreichischen Kunstförderung gefunden hat beweist die Provenienz der Juryvorsitzenden, allesamt Künstler und Galeristen internationalen Formats.
Es ist schön zu sehen, dass in den vergangenen Jahren die eine oder andere Arbeit inMuseen und wichtigen Sammlungen unseres Bundeslandes ihren Platz fand, die erstenErfolge künstlerischen Schaffens in Ausstellungen und Galerien zu finden sind, einigeNamen auch außerhalb unseres Einzugsgebietes an Bedeutung gewinnen.
Darum ging es mir von Anfang an, es freut mich, dass das persönliche EngagementFrüchte trägt. Ohne Wohlwollen der Kunstuniversität Linz, ohne unermüdlichen Einsatzaller Professoren, ohne Kreativität und Mut der Studenten, ohne Akribie und Sensibilitätbeim Gestalten der Kataloge und ohne Sponsoren und Förderungen wäre das allesnicht möglich gewesen! Mein Dank gilt allen!
Johannes Wegerbauer
As time goes by
Wie sieht es aus - das letzte Bild, welches wir wahrnehmen - Ende - Schlussbild - waskann man damit noch anfangen? Gibt es noch einen intellektuellen Höhenrausch?Irgendetwas Brauchbares, welches wir mitnehmen ins Ende.
Fotografische Bilder sind ein Massenphänomen geworden. Ihr Vorkommen lässtsich längst nicht mehr numerisch beziffern - die Wahrheit ist obsolet (StichwortDigitalisierung usw.).
Wir stehen vor Bildern, die 1000-fach repliziert und Millionen Mal diskutiert wurden. Dennoch sind wir keinen Deut klüger. Wir Menschen kreisen den Meerschweinchengleich im Käfig unseres selbstgestrickten Bilderuniversums herum und gleitenletztendlich bei unserer Beurteilung von Fotografien in eine fragwürdige Schönheitab - denn in ihrer epidemischen Vielzahl, mit der sie die Alltagskulturen dominieren,haben sie sich selber überflüssig gemacht.
Ich habe heute leider kein Bild für dich!
Wir werden es nie wissen - das letzte Bild wird - es tut mir leid - es wird nicht von Bedeutung sein.
Aber im Moment sind wir neugierig, doch etwas vom Unerklärlichen zu erfahren.Und das ist die Arbeit wahrlich wert!
Die letzten Jahre waren spannend und haben Spaß gemacht - unterschiedlicheThemen wurden aufgrund der Vorgaben von den Studierenden bearbeitet und mancheHighlights fanden nicht nur Käufer, sondern forderten interessante Diskussionenheraus - das war und ist der Sinn dieser Veranstaltungen.
Mein Dank gilt dir, Dieter, für deine Unterstützung und dein Durchhalten und natürlichden Studierenden, die wir all die Jahre begleiten durften!
Frank Louis
Das Schlussbild?
Der Titel des Studienprojektes der Kunstuniversität Linz mit Studierenden derAbteilung Visuelle Kommunikation und Plastische Konzeption / Keramik spielt mitder Faszination, die von einem letzten Bild ausgeht.
Er verweist auf ein Ende. Sei es das Ende einer Szene, eines Kapitels, eines Lebensabschnitts,des Lebens an sich oder gar der gesamten Menschheit.
Jedenfalls hält das Schlussbild etwas fest, was es danach so nicht mehr gibt.Der Titel kann aber auch in Bezug auf die Fotografie als Medium verstanden werden.Aufgrund der Allgegenwart der Handyfotografie und in Anbetracht des Verlustes derBeweiskraft eines Fotos, durch die Möglichkeiten der Manipulation mittels Bildbearbeitungsprogrammenwie Photoshop wird oft vom Ende der Fotografiegesprochen. Und tatsächlich hat das fotografische Bild seine sie ihm so langezugesprochene Macht verloren, die stoffliche Welt wahrheitsgetreu zu repräsentieren.Damit geht der Fotografie als Medium eine der wichtigsten Funktionen verloren,die sie seit ihrer Erfindung erfüllte.
Aber bedeutet dies wirklich das Ende des Mediums Fotografie? Ist es wirklich Zeitfür das finale Schlussbild? Immer wenn in der Kunst ein Ende ausgerufen wird,ist es ratsam, hellhörig zu werden und genau hinzuschauen. Denn oftmals ist esnicht das Medium selbst, das an ein Ende gekommen ist, sondern die uns vertraute Bedeutung desselben.
So zeigt sich auch in den Bildern dieses Projektes, die alle auf unterschiedlicheWeise Enden thematisieren, ein Keim des Neuen. Die Befragung des Schlusses,des Schlussbildes, öffnet insofern eine Tür, da sie über das Vertraute hinwegauf Neues verweist.